Virtuelle Stadtführung durch Münchberg

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Als "Schmankerl" können Sie schon mal einen Blick auf unser aktuelles Internet-Projekt "Münchberg - damals und heute" werfen. Auf einer Demo-Seite (ca. 1,2 MB) sehen Sie an 3 Beispielen, wie sich unsere Stadt im Laufe der Zeit verändert hat. Weitere Stand-/Blickpunkte kommen bald hinzu.

Der Weg unserer Historischen Stadtführung verläuft entlang der folgenden Sehenswürdigkeiten:

 1. Bürgerzentrum: allgemeine Infos
 2. Versteckte Gewässer
 3. Bahnbrücke mit Überraschung
 4. Bahnhof / Bahnsection / Schiefe Ebene
 5. Altstraße / Bergwerkstollen
 6. Turmhügel / Herrenhof
 7. Mühle / Schlachthof / E-Werk
 8. Scherdel's Ruh'
 9. Halbe Landstraße / Waschplätze
10. Berühmte Münchberger Kunden
11. Alte Poststation
12. Unteres Tor / Unterwelt
13. Kirche Nr. 7
14. Stadtgeschichte / Zitat
15. Oberes Tor / Kloster? / Webschule
16. Kanate / Wasserversorgung
17. Sonnenuhr
18. Schulhaus I / Berühmte Münchberger
19. Gottesacker / Brandbekämpfung
20. Grimmlershaus / Weberausstellung

Eine Karte mit dieser Route durch Münchberg sowie den Stationen können Sie in einem
neuen Browser-Fenster ansehen.

Einige Hintergrundinformationen zu verschiedenen Sehenswürdigkeiten haben wir nachfolgend aufgelistet:

 

Treffpunkt Bürgerzentrum (1)

Münchberg hat mit Eingemeindung rund 12400 Einwohner eine Höhenlage zwischen 525 und 559m ü. N.N. und liegt zwischen Fichtelgebirge und Frankenwald in einem eigenen geologischen Naturraum, der "Münchberger Gneismasse" genannt wird. Diese Gneismasse hat eine Ausdehnung von 15x35 km mit dem geographischen Zentrum Münchberg. Sie weist einige Besonderheiten auf, die sogar die Geologen nicht vollständig deuten können. Die Experten können sich nicht erklären, wie diese außergewöhnliche Gesteinsformation hierher kommt. Zumal hier die alten Schichten oben und die jungen unten liegen. Am Rande der Gesteinsmasse bei Stammbach tritt das Gestein Eklogit zu Tage, das hier das größte Vorkommen in Europa hat und nur noch ein Gegenstück in Südamerika aufweist.

Warum das Fichtelgebirge, der Frankenwald und die Münchberger Gneismasse als Klein- oder Bayrisch Sibirien bezeichnet wird machen die Klimadaten im Vergleich zu Bamberg deutlich. Die mittlere Jahrestemperatur liegt in Münchberg bei 5-6°C in Bamberg bei 8-9°C. Der Niederschlag liegt bei 800-1000mm im Jahr (unter 600mm im Bamberg). Oder etwas anschaulicher ausgedrückt: Der Frühling zieht etwas drei Wochen später als in Bamberg ein, was einen rund sechs Wochen verkürzten Sommer bedeutet.

 

Bahnhof (4)

Schon nach ein paar hundert Metern sind wir an einem Gebäude angelangt, das in mehrfacher Hinsicht für Münchberg und seine Entwicklung wichtig war und ist: der Bahnhof.

Bevor am 1. November 1848 auf der sogenannten "Ludwig-Süd-Nord-Bahn" hier der erste Zug fahren konnte, hatte in Münchberg die Bausektion ihren Sitz, die für den Bau der "Schiefe Ebene" zwischen Neuenmarkt-Wirsberg und Marktschorgast verantwortlich war. Um eine durchgehende Fernbahn zwischen München und Leipzig zu schaffen mußte im Fichtelgebirge die Wasserscheide Elbe-Rhein überwunden werden. Für die Überwindung von 160 Höhenmeter auf 7070m Länge gab es erst keine technische Lösung, den die Lokomotiven konnten diese Steigung nicht überwinden. Daher suchte man erst andere Lösungen, die z.B. darin bestanden die Wagons mit Hilfe von Pferden einzeln über den höchsten Punkt zu ziehen oder aber eine dampfgetriebene Seilwinde zu benutzen. Zwei technische Neuerungen brachten dann den Durchbruch für einen durchgehenden Dampfbetrieb. Die Gleisverlegung im "amerikanischen System" (engere Kurven und bessere Anpassung an das Gelände) und Lokomotiven mit drehbarem Untergestell, die diesen Kurven folgen konnten und eine höher Zugkraft aufbrachten. Die Überwindung des Höhenunterschieds in einer Neigung von 1:40 war die erste Steilbahn der Welt und ging so in die Geschichte ein. Das Gegenstück der "Schiefen Ebene" beginnt übrigens genau im Münchberger Bahnhof.

Der Bau der Eisenbahn brachte für Münchberg einen wirtschaftlichen Aufschwung. Jetzt konnte der Energieträger Kohle schnell, billig und in ausreichenden Mengen nach Münchberg geschafft werden. Natürlich konnten auch die Münchberger Erzeugnisse - vor allem aus der Textilindustrie- im Gegenzug über die Eisenbahn versandt werden. Die später gebauten Stichbahnen nach Helmbrechts und Zell brachten auch zahlreiche Arbeitskräfte in die Textilbetriebe.

Wer sich das Bahnhofsgebäude genau anschaut kann von außen ablesen, wo Bahnhofsvorsteher und Oberbahnwärter wohnten. Ersterer im zweiten Stockwerk, von außen ablesbar an den hohen Fenstern mit Rundbogen. Der Oberbahnwärter im ersten Stock - niedrigere Fenster mit Segmentbogen.

Am 17. August 1940 fielen dann die ersten zwei Bomben auf Bayern ausgerechnet auf Münchberg. Getroffen wurde die Textilfabrik "Aktien" und die Druckwelle der zweiten Bombe beschädigte ein Anwesen. Die Frage nach dem warum wurde erst spät geklärt und hängt mit der Eisenbahn zusammen, deren Gleise vor dem Bahnhof in einem Geländeeinschnitt liegen. Dieser Eischnitt mit dem Privatgleis der "Aktien" war einer von vielen Punkten in Deutschland in denen Hitler mit seinem Zug bei drohenden Tieffliegerangriffen Deckung suchen konnte. Dies tat er auch mehrmals in Münchberg, wenn er im Privatzug von München nach Berlin unterwegs war. Meist von der hiesigen Bevölkerung unbemerkt. Der Bombenangriff hatte allerdings neben seiner Verfehlung der Gleise den weitere Fehler, daß er rund zwei Wochen zu spät war.

 

Kreuzberghohlweg mit Felsenkellern (5)

Nur ein paar Schritte weiter und schon sind wir bei einem weit älterem Zeugnis des Verkehrswesens der Stadt angelangt. Jetzt mitten in der Stadt gelegen war er eine wichtige Straßenverbindung der damaligen Herren von Sparneck von ihrer Burg am Waldstein in die Stadt. Heute ist der Hohlweg ein eingetragenes Naturdenkmal und Kleinod.

In Mittelalterlicher Zeit, als der Weg noch mit Ochsenfuhrwerken befahren wurde, allerdings beschreiben Zeitzeugen Münchberg an einem "gar schauerlichen Hohlweg" gelegen. Zwei Kapellen vor den Toren der Stadt (St. Dietrich und St. Gangolf) machen es möglich für eine erfolgreiche Durchfahrung zu beten und am Ende in der anderen Kapelle dafür zu danken.

Im östlichen Teil des Weges wurden ab 1324 Stollen gegraben, um sich im Bergbau auf der Suche nach Gold, Silber und Kupfer zu versuchen. Wenig erfolgreich. Da die Stollen aber für die Lagerung von Lebensmitteln sehr geeignet waren und gebraucht wurden, entstanden im Laufe der Zeit ca. 60 Keller im Hohlweg. Gerade zur Ackerbügerzeit, als jeder Handwerker und Bürger auch nebenbei etwas Landwirtschaft betrieb war die "Naturkühlung" sehr wichtig.

Auf der Ostseite lagen die Eingänge sogar in zwei Ebenen übereinander. Viele Keller sind noch erhalten. Einige direkt in den Münchberger Gneis geschlagen, andere zu späterer Zeit mit Wasseranschluß versehen und als Bierkeller genutzt, wieder andere verzweigen sich mehrfach.

Ausführliche Informationen und Bilder finden Sie unter dem Menüpunkt "Projekte" auf der Seite "Kreuzberghohlweg".

 

Ecke Bahnhofstraße/Ottostraße (6)

Hier steht man am ältesten Teil Münchbergs. Zur Sicherung der Furt über das Flüßchens Pulschnitz wurde hier vermutlich um 1000 n. Chr. eine Turmhügelanlage errichtet. Ein Graben, dessen Aushub als Wall befestigt wurde und ein im Zentrum liegender Wohnturm.

Später wurde dann die Anlage zu zwei Höfen ausgebaut und ein Herrenhof ergänzt.

An der Westseite entstand hier das erste Dorf um 1100. Die Flurform entsprach den Waldhufen, die von den Gebäuden weg von Osten nach Westen liefen.

 

"Scherdel’s Ruh’" (8)

Der kleine Park inmitten der Stadt entstand erstmalig während der ersten Innenstadtsanierung in den Jahren 1936/37 anstelle eines Anwesens, um das die Kirchenlamitzer Straße herumgeführt wurde. Damaligen Zeitgeschmack entsprechend eher nüchtern, mit gestutzten Linden über einer Kiesfläche und einigen Ruhebänken ausgestattet.

Diese nutzte der Friseur Herr Scherdel bei fehlender Kundschaft immer wieder, um sich von seiner Arbeit auszuruhen. Dies tat er so oft, daß sich im Sprachgebrauch der Münchberger bald der Name "Scherdel’s Ruh" für den kleinen Park durchsetzte. Als im Zuge der Hochwasserfreilegung der Pulschnitz der Park umgestaltet werden mußte, entschied sich die Stadt zur Aufstellung einer Hommage an Herrn Scherdel, der zu diesem Zeitpunkt noch lebte und sogar eine Bank zum ausruhen stiftete. Die Granithalbkugel erzählt die Geschichte für alle, die es möchten. Inmitten wallender Haare sitzt der Friseur mit seiner Schere und ruht sich aus.

In Richtung Mühlgasse geschaut erinnert nur noch der Name daran, daß an Stelle der Volksbank einmal die Untere oder Kastenmühle (eine von vier in der Stadt) gelegen hat. Vermutlich gehörte sie zu dem schon erwähnten Herrenhof.

An ihrer Stelle wurde später der städtische Schlachthof errichtet, der allerdings nun auch schon längere Zeit an anderer Stelle steht.

Die heutigen Stadtwerke waren einst das Elektrizitätswerk der Stadt. Hier wurde mit Dieselmotoren und Generatoren der Strom selbst hergestellt. Das als verzierte Türmchen gestaltete Schaltwerk ist noch heute zu erkennen.

 

Lindenstraße (9)

Die an der mit Granit eingefaßten Pulschnitz entlang führende Lindenstraße lädt zum flanieren ein und ist heute die kleine Fußgängerzone der Stadt. Ein schönes Jugendstilgebäude fällt ins Auge, das einst eine Schneiderei beherbergte. In ihr ließ sich sogar Bismarck seine Hosen schneidern.

Auch Friedrich II war einst Kunde in Münchberg und bezog hier seine Wurst!

 

"Pocksbrücke" (10)

Hier lag vermutlich die Furt über die Pulschnitz. Heute überspannt eine zweibogige Granitbrücke den Bach, an deren Stirnseite das Münchberger Stadtwappen eingeschlagen wurde.

 

Ehem. Hotel Schwarzer Adler (11)

Am Anfang der Bahnhofstraße findet sich das ehemalige Hotel schwarzer Adler. Eine alten Poststation, die an der "sächsischen Heeresstraße" lag. Schon ab 1697 konnte man hier mit einer "geschwinde fahrenden Postkalesche" zweimal Wöchentlich nach Leipzig oder Nürnberg aufbrechen.

Am Gebäude kann man ablesen, daß die Münchberger wo es nur ging an bestehende Gebäude auf- und angebaut haben. Auf alten Bildern ist das Gebäude immer nur mit zwei Stockwerken zu sehen.

Blickt man Richtung Ludwigstraße muß erwähnt werden, daß in Münchbergs Baugeschichte so mache Wiederholung zu finden ist. Eimal war der Beginn der Besiedelung an der Pulschnitz zu finden. Später war die ummauerte Stadt am Berghang das Zentrum der Stadt. Inzwischen finden sich wieder alle Geschäfte im unteren Teil der Stadt ein.

Als die Stadt teilweise durch eine Mauer gesichert war, gab es in der unteren Ludwigstraße nur eine kleine Mühltür zur "Vorstadt". Nach einem Stadtbrand wurde Mauer und ein abgebranntes Gebäude entfernt, so daß eine Durchfahrt möglich wurde. Sogar mit dem Pkw konnte man noch den steilen Berg hinauf- und hinab fahren. Bis man dann die Durchfahrt und Blickachse wieder zum Fußgängerweg mit einer Mauer und einem kleinen Park verschloß.

 

Kirchplatz (13)

Am Kirchplatz angelangt kann man noch die Tore des alten Spritzenhauses sehen, denn die Feuerwehr war einst hier oben untergebracht.

Beherrscht wird der Platz von der neugotischen, evangelischen Stadtkirche "St. Peter und Paul" und dem passenden Brunnen in der Mitte des Platzes.

Sie wurde erst 1872 geweiht und ist bereits die siebte Kirche an dieser Stelle. Die Vorgänger sind Teils abgebrannt, baufällig und abgerissen worden. Nach dem letzten Stadtbrand wurde die Kirche in der jetzigen Form aus Sandstein errichtet. Sie hat an der Westfassade einen siebzig Meter hohen Turm, der von einem drei Meter hohem vergoldetem Gußkreuz gekrönt wird. Der Innenraum hat zwei Emporen und fast rund 1500 Gläubige. Einst war die obere Empore sogar durch Dachfenster belichtet, die durch das obere Holzgewölbe der Seitenschiffe fiel.

Etwas weiter unten liegt am Platz die Luther-Schule. 1848 im klassizistischem Stil, ebenso wie das Rathaus in der nach Klenze einzuordnende Architektenschule. Das große Gebäude wurde als Verwaltungsgebäude einer Salinengesellschaft in Bad Reichenhall geplant. Und wurde nach Fertigstellung der Pläne nicht mehr gebraucht. Da zur gleichen Zeit Münchberg ein Schulhaus plante, wurde die fertigen Pläne kurzerhand verkauft. Auch hier findet sich eine Aufstockung. Die Seitenflügel waren beim Bau ein Stockwerk niedriger.

 

Ludwigstraße (14)

In der Ludwigstraße ergibt sich die Gelegenheit mehr über die Stadt selbst zu erzählen.

Die Ansiedlung (1224 erstmals urkundlich erwähnt, 1298 als Stadt im Rechtssinne), im Besitz der Herren von Sparneck, lag zwischen den Gebieten der Bamberger Bischöfe und den Vögten von Gera, Weida und Plauen. Beide versuchten im spät besiedelten Münchberg Fuß zu fassen, was die Herren von Sparneck jedoch verhinderten. Wie so oft, freut sich wenn zwei sich streiten der Dritte. In diesem Fall die Nürnberger Burggrafen. Sie wollten ihr Herrschaftsgebiet ebenfalls erweitern und verfolgten folgendes Ziel. Das Dorf Mussen (nahe des damaligen Marktes und der heutigen Stadt gelegen) sollte als Stadt ausgebaut werde, um den Markt Münchberg keine Chance zu lassen. Dieser Plan blieb nicht geheim, so daß die Sparnecker 1365 der Stadt die Stadtrechte der freien Reichsstadt Nürnberg verliehen. Somit wurde die Stadt eine der ältesten Oberfrankens, neben Hof, Bayreuth und Bamberg. Allerdings kamen die Nürnberger doch zu Ihrem Ziel, denn im ausgehenden Mittelalter verarmten die Ritter und das Bürgertum erstarkte. So konnten die Burggrafen Stück für Stück der Stadt in ihren Besitz bringen. Das Rückkaufsrecht der Sparnecker konnte nicht eingefordert werden.

Hier an der Ludwigstraße erstreckte sich ab 1200 das zweite Reihendorf mit Waldhuffluren nach Westen. Eine Anordnung die zu denken gibt. Normalerweise hätte man ein solches Dorf den Hang abwärts angelegt, so daß jeder Hof einen Steilhang und am Bach Wasser hatte. Hatte hier jemand weiter gedacht und die Höfe für einen Markt günstigeren Stellung anordnen lassen?

Hier ist es auch an der Zeit den Mangel an historischer Bausubstanz in der Stadt zu erklären. Münchberg ist insgesamt von mehreren Großbränden heimgesucht worden, z.B. 1524, 1617, 1631, 1701, 1729 und 1837. Mit dem Brand von 1729 wollen wir uns etwas genauer beschäftigen. Es verbrannten damals 52 Häuser, die Schule Brauhäuser, die Kirche und das Rathaus. Der damalige Markgraf unterstützte den Wiederaufbau mit Geld anstatt des Bauholzes (der Wald gab durch den vorhergegangenen Brand nichts mehr her) und mit Steuerbefreiungen von 10 Jahren. Aber er wollte den Bränden entgegenwirken und erließ verschiedene Bauordnungen. Unter anderem sollten die Giebel in der Stadt nicht mehr zur Straße stehen, so daß zwischen jedem fünftem oder sechstem Haus eine Brandmauer errichtet werden konnte. Als Schneisen ließ er Quergassen anlegen und gab vor die Dächer mit Schiefer anstatt mit Holzschindeln zu decken. Was auch geschah. Allerdings nur auf der Straßenseite. Allen voran der Bürgermeister und Apotheker deckten die Rückseite der Häuser mit billigen Schindeln. Ein Betrug der aufflog, so daß der Markgraf mit Streichung der Steuererlässe drohte. Der Ausgang der Geschichte ist nicht überliefert. Die Umdeckung der Dächer allerdings, sehr wahrscheinlich.

 

Rathaus (14)

Vor dem 1840 erbautem Rathaus im klassizistischem Stil aus Sandstein kann man am Portal noch die Längenmaße der Stadt sehen. Geschmiedete Stäbe zeigen einen Fuß und eine Elle.

Ein Zitat von 1613 von Christoph Schleupner (Generalsuperinntendent in Bayreuth) ist teilweise auch heute noch gültig: "Münchberg ist eine Stadt, welche neben der Bequemlichkeit ihres Durchzuges, wie auch des Ackerbaus, ihre Zierheit hat, sowohl wegen wohlangeordneter geist- und weltlicher Stände, als auch der feinen bürgerlichen Häuser halber". Aus dieser Zeit sind keine Bilddokumente erhalten.

 

Klosterplatz (15)

Hier an der Stelle des früheren obere Tores findet man in Sichtweite mehrere historische Gebäude. Das größte ist der heute bayrische Hof und frühere neue Poststation in der Bismarckstraße. Etwas unterhalb das Gebäude, in dem 1854 die "höhere königliche Webschule" -die heutige Fachhochschule- untergebracht war. Das heutige Finanzamt, war schon zu Königs Zeiten Rentamt. Am Ende der Hofer Straße kann man gerade noch das frühere Gericht erkennen. Da Münchberg die höhere Gerichtsbarkeit besaß (Richtersprüche auch über Mord und andere Todesfälle), wachte man mit Argusaugen auf die Wahrung diese Privilegs. So ist überliefert, daß sich die Weißdorfer einmal erdreisteten einen gefundenen Toten ohne Untersuchung der Münchberger Richter zu beerdigen. 1559 wird mit zwei Märschen nach Weißdorf der bereits begrabene herausgefordert. Spesen: 9 Gulden, 3 Groschen und 3 Pfennig.

Das Armen- und Siechenhaus, auch unter Drei-Brüder-Haus bekannt, war zu Seuchenzeiten ein außerhalb der Stadttore gelegenes Hospital. Ansonsten allerdings von einem Ehepaar geführtes "Altenheim" mit "betreutem wohnen".

Der Name Klosterplatz ist irreführend. Ein Kloster ist hier nie nachgewiesen worden. Es sprechen jedoch einige Indizien dafür, daß es doch eines hier gab. Einmal die Anlage der Stadt. Der (ummauerte) Stadtkern wäre natürlicher geschützt gewesen, wenn er weiter am ober Ende des Berges errichtet worden wäre. Daß man dies nicht gemacht hat, mag daran gelegen habe, daß der Platz schon besetzt war. Z.B. durch eine Mönchssiedlung. Daß in einem nahe gelegenem (aber unbedeutenderem) Rastort in Marienweiher ganz plötzlich eine Möchssiedlung errichtet worden ist, könnte darauf deutet, daß eine bestehende in Münchberg aufgelassen wurde. Der Platz auf dem Berghang und die Besiedelungszeit spräche für die Benediktiner. Diese wären nach Bamberg zugehörig gewesen. Und dort findet man im "Kloster Michelsberg" sogar eine sehr ähnliche Klosterlage, wie die es in Münchberg gewesen sein könnte.

Nicht zuletzt der Stadtname Münchberg - wohl von Mönchsberg kommend - spricht hierfür. Das heutige Stadtwappen zeigt, als sprechendes Wappen, einen auf einen Berg stehenden Mönch. Dieses Bild kann aber ebenso spekulativ wie das zuletzt gesagte zustande gekommen sein.

Die obere Stadt ist übrigens mit verschiedenen Kellern und Gängen versehen. Wo sonst die Keller aufhören gibt es hier noch weitere Türen. In einem Gebäude findet sich gar ein dreistöckiger Keller.

 

Oberer Graben (16)

Hier war die Stadt natürlich durch einen Berghang geschützt und konnte ohne Stadtmauer auskommen. In der Verlängerung des oberen Grabens führte durch die jetzige Brunnengasse die Altstraße nach Helmbrechts. Durch die Brunnengasse wurde einst das Wasser über hölzerne Röhren in die Stadt gleitet und am oberen Rohr in einen Röhrenkasten verteilt und zu den öffentlichen Brunnen geleitet. Das Wasser kam allerdings nicht aus Quellen oder Brunnen, sondern wurde durch sogenannte Kanate gewonnen. Kanate sind Stollen die oberhalb der Wasser führende Schicht fast waagerecht verlaufe. Das eintropfendes Sickerwasser wird in Rinnen gesammelt und läuft mit leichtem Gefälle der Entnahmestelle zu.

Durch die Berglage verursachten die Bremsenden Fuhrwerke immer große Pflasterschäden. Die eingenommene Pflastersteuer konnte die Ausgaben nie decken. Daher wies man bereits 1786 die erste Umgehungsstraße, über den feuchten unteren Graben, aus. Mit einem Schild "da hinunterfahrt!". Sie wurde nie angenommen, man bezahlte lieber die Pflastersteuer.

 

Friedhofskirche (19)

Vorbei am Feuerbachtal (der kleine Bach mit Weiher diente der Brandbekämpfung) gelangt man zur Gottesackerkirche "Zur Himmelspforte". Zurückgehend auf einen Bau von 1556 ist es das älteste Gebäude der Stadt. Das hat sie dem Umstand zu verdanken, daß sie außerhalb der Stadt und daher vor Feuersbrünsten geschützt war. Das barocke Kirchlein hat im inneren , wie die Stadtkirche, eine zweistöckige Empore. Der Kanzelaltar zeigt im oberen Bereich bildlich die Namen gebende Himmelspforte.

 

"Grimmlers Haus" (20)

Den Schlußpunkt unserer Führung wird mit dem Grimmlers Haus in der Kulmbacher Straße 41 gesetzt. Das unter Denkmalschutz stehende Gebäude ist mit seiner Bauzeit im 18. Jh. eines der ältesten zivilen Gebäude der Stadt. Es ist ein zweiflügeliges, zweigeschossiges Gebäude mit Mansarddach, das im frühen 19. Jh. erneuert wurde. Erhalten blieb z.B. die alte mit Granitplatten belegte Tordurchfahrt von der Straße in den Hinterhof. Bemerkenswert ist neben der Größe von rund 350 m², auch die im ersten Stock befindlichen Gewölbe der früheren Küchenräume.

Derzeit befindet sich im Haus eine provisorische Ausstellung "Wie einst Handweber arbeiteten und lebten."

Es wird geplant das Haus zu sanieren und evtl. eine Museums- oder Ausstellungsherberge mit Gaststätte hier unterzubringen.

 

Wie bedanken uns bei Ihnen, dass Sie an unserer virtuellen Stadtführung teilgenommen haben und würden uns freuen, Sie bald persönlich durch unsere kleine Stadt führen zu dürfen!

Ihre MünchBürger e.V. und Projektgruppe "Kulturkonzept und Stadtgeschichte"

 

Fotos von Münchberg auf der Google Earth Karte - © by rainer-fritsch.net

Zum Schluss möchten wir Ihnen noch einen Rundblick über Münchberg bieten:

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