Stadtkirche

Stadtkirche alt-neu
Stadtkirche

Gebäude Nummer 2 in der gedruckten Broschüre
"Historische Gebäude in Münchberg".

Das Schild befindet sich mittig auf der Kirchplatz-Gebäudeseite.

Die Geschichte der Kirchen reicht zurück bis zu den ersten Zeugnissen über Münchberg. Der Heimatforscher Fritz Gollwitzer vermutet eine erste Kirche um 1240. Belegt ist eine eigenständige Pfarrei, auf die 1308 Walter dictus Hornbeck als „vicarius ecclesiae parochialis“ eingesetzt wurde.

Im Lauf der Jahrhunderte (1430, 1534, 1631, 1701, 1728, 1837) zerstörten kriegerische Haufen oder Stadtbrände die jeweils mühsam errichteten Kirchengebäude. Am 8. September 1872 wurde die jetzige Kirche eingeweiht. Es ist nach Gollwitzer die siebte Kirche an dieser Stelle. Gewidmet waren die verschiedenen Kirchen unterschiedlichen Heiligen: Unserer lieben Frau, Peter und Paul und allen zwölf Aposteln. Erhalten hat sich der Name Peter- und Paulskirche, oder sie wird schlicht Stadtkirche genannt.

Die fünfjochige Kirche mit nachträglich eingebautem hölzernen Tonnengewölbe ist 45 Meter lang und 23 Meter breit. Die jeweils zwei Seitenemporen und die Orgelempore ruhen auf Steinsäulen. Der Chor wird von seinem ursprünglichen Kreuzrippengewölbe überspannt. Zwei der fünf Chorfenster stellen je zwei Evangelisten dar. Die Farben wurden in einem 1870 neu entwickelten Verfahren eingeschmolzen. Der Altar zeigt die Kreuzigungsszene mit Maria und Johannes. Das rahmensprengende Kreuz symbolisiert das weltüberragende Ereignis. Links und Rechts steht das Chorgestühl. Die Kanzel ist im Kirchenschiff auf der Südseite neben dem Chorbogen angebracht. Zur Ausstattung der Kirche gehören drei Engelsdarstellungen; eine davon als „Taufengel“.

Archäologische Untersuchungen in den Jahren 2012/13 brachten keine nennenswerten Brandzeugnisse zum Vorschein. Die Grabungen legten allerdings zwei Grüfte frei, mit zum Teil gut erhaltenen Särgen.

Die vorhandene Steinmeyer-Orgel wurde 1969 von der Kirchengemeinde in Remscheid übernommen. Sie war 1894 von Walcker gebaut und 1954 von Steinmeyer umgearbeitet worden. Sie verfügt über drei Manuale und 36 Register.

Der Kirchturm ist 71 Meter hoch und beherberg vier Glocken. Der Stadtbrand 1701 hatte die Bronzeglocken stark beschädigt. Meister Christoph Salomon Graulich aus Hof gab ihnen 1729 beziehungsweise 1731 die heutige Gestalt. Die größte hat einen Durchmesser von 1,40 Meter und ist 1.409 kg schwer.

Ursprünglich umgab die Kirche ein Friedhof. Aus Platzgründen eröffnete man 1556 einen neuen Gottesacker außerhalb der Stadtmauern an der heutigen Stelle.

Im Sommer 1660 ordnete der Markgraf Georg Albrecht die Kirchenbezirke in der Markgrafschaft neu und errichtet in Münchberg eine Superintendentur (später Dekanat genannt). Ab dieser Zeit war die jeweilige Stadtkirche auch Dekanatskirche.

In den Jahren 2005 bis 2015 wurde die Kirche außen und innen generalsaniert. Sie dient mit etwa 1.200 Sitzplätzen der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde mit ihren rund 6.500 Gemeindegliedern als Gottesdienst- und Versammlungsstätte. Die Kirchenmusik feiert hier Konzerte und orientiert sich an dem Motto Johann Sebastian Bachs: Soli Deo Gloria – Gott allein die Ehre!


Video: Luftaufnahmen Stadtkirche


Texter, Autoren, Fotografen, Rechteinhaber oder Quellen:
Rainer Fritsch, Dekan Erwin Lechner, Stadtarchiv
HMW Station: H16 Stadtkirche - Adresse: Kirchplatz 1